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Der Maulwurf
In Gärten, Wiesen,
Parklandschaften haust er, der lichtscheue Gesell, ein nimmermüder
Tunnelgräber, fast blind, mit samtig weichem Fell.
Da er meist unter Tage
baggert, kriegt man ihn selten zu Gesicht, beliebt als Medienstar
bei Kindern, schätzt ihn der Gärtner eher nicht.
Nicht seine Jagd auf Regenwürmer legt ihm der
Gartenfreund zur Last, nein, wegen seiner
Erdenhügel ist Spitzmaul vielerorts verhasst.
Mit Fallen, Rauch,
Petroleumlappen verjagt man ihn aus dem Revier,
soll er doch bei den
Nachbarn wühlen, nichts gegen Tierschutz – nur nicht hier.
Doch wie, wenn
jedermann so dächte, wohin könnt“ dann Grabowski geh’n?
Wie wär’s den Fall zu
überdenken, die Sache einmal anders seh'n?
Die aufgeworf'ne
Hügellandschaft, wer sagt, dass sie von Nachteil sei?
Ist sie denn weniger natürlich als ebne's
Raseneinerlei?
Und wer’s partout
nicht lassen will, jedweden Hubbel gleich zu stutzen,
der kann den Aufgeworf'nen
Müll getrost als Blumenerde nutzen.
Ich hieß‘ den Wühler gern willkommen, könnt‘
seine Hügel ihm verzeih'n,
würd‘ mich am reichen Bodenleben und gut
drainierten Land erfreu'n.
Manfred Behsen


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